Silber im Hexenkessel von Abensberg
Veröffentlicht in
In einem hervorragend organisierten Finale der 1. Bundesliga der Männer erkämpfte sich unsere Mannschaft am gestrigen Abend Silber.
Die Augen "Judo-Deutschlands" waren am Samstag auf Abensberg gerichtet. Ein fleißiges Team aus mehr als 70 ehrenamtlichen Helfern hatte im Vorfeld enormes geleistet, um der Veranstaltung den angemessenen Rahmen zu geben. Dies, soviel vorweg, ist rundherum gelungen. Die Atmosphäre hätte besser nicht sein können.
Im ersten Halbfinale zwischen dem KSC Asahi Spremberg und dem KSV Esslingen zeigte der Favorit aus Württemberg bereits im ersten Durchgang, dass er nichts dem Zufall überlassen würde. Einzig Elija Ruben Märkt konnte auf Seiten der Spremberger punkten. 6 Punkte mussten die Niederlausitzer dem Team um Weltmeister Guram Tushishvili überlassen. Auch im zweiten Durchgang holte Esslingen 6 Punkte und zog nach einem Sieg von Weltmeister Francisco Garrigos früh ins Finale ein.
Spannender wurde es dann, als die Hausherren auf das Hamburger Judo-Team trafen.
Perfekt ausgeleuchtet und unter dem Jubel der Zuschauer in der ausverkauften Josef-Stanglmeier-Halle wurde der erste Durchgang zu einem wechselseitigen " Schlagabtausch", in dem Adam Toszegi (-66 kg), Temur Nozadze (-60 kg), Mark Hristov (-73 kg) und Falk Petersilka (-90 kg) für den TSV punkten konnten. Im zweiten Durchgang punkteten für die Elbestädter Losseni Kone (+100 kg) und Dominic Ressel (-81 kg). Fünf Punkte holte der Gastgeber, der damit von der brodelnden Begeisterung des Publikums ins Finale getragen wurde.
In der Pause feierte ein top-vorbereiteter Niklas Neumeyer, der den Tag moderierte, den TSV für sein 60 jähriges Bestehen. Sebastian Seidl und Manuel Scheibel wurden offiziell aus dem Bundesligateam verabschiedet und Otto Kneitinger ehrte Abteilungsleiter Martin Oberndorfer für sein herausragendes Engagement.
Danach konnte man die Anspannung in der Halle mit Händen greifen. Es war klar, dass wirklich nichts schief gehen durfte, wollte man das Bollwerk Esslingen bezwingen.
Im ersten Durchgang war es ein ebensolches Auf und Ab wie im Halbfinale. Nach einer Auftaktniederlage von Michael Weber gegen Sven Heinle (+100 kg) holten Patrick Weisser (-66 kg) und Temur Nozadze (-60 kg) wichtige Punkte für den TSV. Lukas Vennekold (-81 kg) hatte gegen Weltmeister Tato Grigalasvili nur Außenseiterchancen und musste sich diesem schließlich beugen.
Ein Knackpunkt des ersten Durchgangs war die Begegnung zwischen Jano Rübo und Kevin Abeltshauser (-73) die weit bis ins Golden Score offen blieb. Am Ende behielt Rübo das bessere Ende für sich. Auch Falk Petersilka konnte dem WM Dritten Michael Korrel keinen Punkt abringen und so war es Luka Maisuradze, der als dritter TSV Athlet gegen Fabian Kansy punkten konnte.
Als dann Saba Inaneishvili zu Beginn der zweiten Runde gegen Dimitri Peters punktete, waren die Zuschauer völlig aus dem Häuschen, doch schon Lukas Klemm ( -66 kg) brachte Esslingen wieder in Führung. Für DIE Überraschung sorgte anschließend Ben Howard, der den Favoriten Max Heyder mit einem Armhebel bezwingen konnte. Nun lag ein kleines Wunder in der Luft und Kommentator Peter Dremow hatte Mühe, die emotionalen Ovationen in der Halle zu übertönen. Schamil Dzavbatyrov aber überraschte danach Lukas Vennekold ebenfalls eiskalt mit einem Armhebel und es stand damit 6:5 für die Gäste.
Nach einem erneuten Sieg von Jano Rübo sorgte Michael Korrel schließlich für die Entscheidung zu Gunsten des KSV Esslingen. Luka Maisuradze konnte zwar noch einmal für den TSV punkten, aber das war letztlich nur noch Kosmetik.
Eine Niederlage in einem solchen Finale ist immer schmerzlich, aber die Mannschaft hat sich nichts vorzuwerfen. Die Moral hat gestimmt und wir können sicher sein: Das Team um Martin Oberndorfer, Manuel Scheibel und Radu Ivan wird wiederkommen. Ein herzliches Dankeschön an alle Helfer und Sponsoren und Gratulation an die Mannschaft aus Esslingen zum Titelgewinn, sowie nach Spremberg und Hamburg zu Bronze!
Es war eine überaus gelungene Veranstaltung und eine tolle Werbung für den Judosport.
Herzlichen Glückwunsch!
Text: Peter Dremow
Bild: Alois Steffl