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Bronzener Abschluss der Europameisterschaft u18

Veröffentlicht in

Sportgeschehen Leistungssport

Am vergangenen Wochenende fanden in Sarajevo die Europameisterschaften der U18 statt.

Für Bayern hatten sich Jule Ziegler (44kg) und Bettina Bauer (48kg) vom TSV Großhadern qualifiziert sowie Raffaela Igl (70kg) vom TSV Abensberg. Nach hart umkämpften Schlachten in der Qualifikationsrunde konnte Bayern gleich drei gut vorbereitete Starterinnen nach Bosnien entsenden. Eine mehr, die auch auf der Liste des Deutschen Teams war, hatte sich nach langen Verletzungsserien in den vergangenen zwei Jahren hervorragend zurück ins Judo-Wettkampfgeschehen gebracht: Yasmin Bock vom TSV Großhadern, bis 63 kg war Ersatz für Deutschland. Mit ihren drei fünften Plätzen wäre eine Nominierung normalerweise drin gewesen, aber die Gewichtsklasse bis 63kg war in diesem Jahr so gut besetzt, dass Yasmin unglücklicher Weise Ersatz blieb. 

Jule Ziegler konnte als jüngster Jahrgang gut in die Quali starten: Mit einem 5. Platz am Thüringenpokal setzte sie in ihrer Gewichtsklasse bis 44kg schon das zweite Zeichen 2018, hatte sie doch zuvor schon beim Vorbereitungsturnier in Zagreb ebenfalls um die Medaillen mitgekämpft und den 5. Platz belegt! Auf dem EJU Cup in Berlin konnte Jule das gute Ergebnis mit einem hervorragenden 2. Patz sogar noch toppen. Somit hatte Jule ihr Ticket für Sarajevo gelöst.

Auf der EM war Jules Kampf eine harte Schlacht. Erst nach 7 Minuten und 45 Sekunden konnte die Ungarin Jule „umschubsen“. Die Ungarin war mit ihrem statischen und abwartenden Kampfstil eine harte Nuss gewesen. Das war mehr als schade, aber von Jule werden wir in Zukunft noch mehr sehen! Wir freuen uns darauf.

Bettina Bauer hatte ebenfalls schon zu Jahresbeginn gezeigt, dass sie es ernst meint! Sie gewann gleich im Februar beim European Cup in Spanien mit dem DJB Team zwei Kämpfe in ihrer neuen Gewichtsklasse bis 48 kg. Sollte es beim EJU Cup in Zagreb nur ein gewonnener Kampf sein, waren es in Bad Blankenburg, wo sie als Titelverteidigerin (aber eben in neuer Gewichtsklasse) an den Start ging schon drei gewonnene Kämpfe und somit ein 5. Platz. In Berlin war die Konkurrenz groß und Bettina musste sich mit zwei Siegen und zwei Niederlagen zurück ziehen, die Truppen neu aufstellen und dann in Teplice nochmals zum Angriff blasen: Silber in Tschechien und damit Teil des EM Teams! Mit dem deutschen Team konnte Bettina im Testlauf in Polen auch noch mal eine bronzene Medaille gewinnen.

Bettina war top fit, sie hatte sich Stück für Stück reingekämpft in die Gewichtsklasse und von Turnier zu Turnier sichtbar gesteigert – und dann so was: ein fieses Los in Sarajevo. Bettina kämpfte tapfer, musste sich aber am Ende des Kampfes geschlagen geben. Ihre Gegnerin aus der Ukraine wurde leider nicht Poolsiegerin im Pool A und damit war Bettina raus. Schade – dennoch eine tolle Leistung. Bettina konnte als mittlerer Jahrgang ihrer Altersklasse zeigen, dass sie auch in einer neuen Gewichtsklasse das internationale Niveau nicht nur erreicht, sondern auch viele, viele Einzelkämpfe gewinnt und Medaillen mit nach Hause bringt. Weiter so, Bettina!

Und dann ist da noch Raffaela Igl. Gewichtsklasse -70kg, EM 5. Platzierte und WM Bronzemedaillengewinnerin des Vorjahres UND: Weltranglistenerste.

Als Favoritin in die Saison zu gehen, ist noch mal eine andere Hausnummer, als befreit als Außenseiterin an den Start zu gehen. Aber Raffa machte sich gewohnt gut gelaunt an die „neue Aufgabe“: gewinnen obwohl einen die ganze Welt schon analysiert hat. Beim EJU Cup in Spanien holte sie als Teil des DJB Teams Gold. In Zagreb ging Raffaela erneut in die Vollen und holte sich nach fünf Kämpfen ebenfalls den Turniersieg. In Bad Blankenburg stand sie wieder im Finale: Anna-Monta Olek aus Niedersachsen, eine Kämpferin mit extremer Rechtsauslage erwischte Raffaela unglücklich und so war es diesmal Silber, das Raffa mit nach Hause nahm. Auf dem Cadet Cup in Berlin war es erneut Gold und in Teplice Bronze. Fünf europäische Topranking Turniere davon 4x Finale, 3x Gold, 1x Silber, 1x Bronze – die Favoritenrolle war damit wohl bestätigt.

Und ohne Medaille wollte Raffaela Sarajevo auch nicht verlassen. Nach einem hart umkämpften 5. Platz bei der EM im Vorjahr sollte das nicht noch mal passieren. So was mag die junge Dame gar nicht! Aber langsam. Nach einem Sieg gegen Griechenland und Slovenien kam eine Russin. Uns wohl bekannt aus Teplice. Sie wartet auf Konter macht eigentlich nichts, Strafen bekommt sie aber eigentlich keine… Nach 4 Minuten und 36 Sekunden erwischte die Russin Raffa in einer Serie von eigenen Ansätzen mit denen die Bayerin endlich Bewegung in den Kampf bringen wollte mit einer Übernahme. Im Halbfinale so zu verlieren ist mehr als ärgerlich. Aber es hilft nichts, den Ärger nicht in Resignation sondern in Trotz umwandeln war angesagt. Raffaela formulierte das in etwa so: „Ich geh‘ hier nicht ohne Medaille weg, das kommt nicht in Frage!“

Also dann: Ausruhen, essen, kurz schlafen, frische Luft, neu Aufwärmen und eben drei Stunden später zum Finalblock beim Kampf um Platz 3 fit sein! Und so haben wir es dann gemacht. Und genau so hat sich das junge Talent die Medaille geholt und mit nach Hause genommen!

Nach 9 Minuten und 19 Sekunden konnte Raffaela die stabile und kleinere Ungarin mit O-Uchi-Gari besiegen! Aliae iactae sunt – die Würfel sind gefallen – und die Gegnerin auch – EM Bronze Für Raffaela Igl aus Bayern!

Gratulation alle Mädels und Jungs, die in diesem Jahr für ihre Heimvereine und für Bayern alles gegeben haben! Gratulation an die Heimtrainer, die so gute Grundlagenausbildung machen und mit uns Landestrainern an einem Strang ziehen. Gratulation an unsere vier Nominierten.

Text: Claudia Straub, leitende Landestrainerin | redigiert durch Florian Ellmann

Bild: Familie Bauer

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