Zum Hauptinhalt springen

Nachgefragt: Ein Interview mit Sportschülern der Bertolt-Brecht-Schule

Veröffentlicht in

Sportgeschehen Leistungssport

Sport und Schule unter einen Hut zu bringen ist nicht immer ganz einfach, vor allem für ambitionierte Athleten mit einem hohen Trainingspensum. Um genau diese Nachwuchsathleten optimal fördern zu können, gibt es in den Eliteschulen des Sport in München und Nürnberg sogenannte Leistungssportklassen.

Hier unterstützt die Schule aktiv ihre Schüler, um ihr Training in den Schulalltag einbauen zu können. Ausgewählten Talenten bietet sich dort die Möglichkeit, sich schulisch sowie sportlich optimal entwickeln zu können.

Maxim Gusselnikov (15) und Darja Dorowskich (16) sind zwei dieser Talente. Sie besuchen die Sportklasse der Bertolt-Brecht-Schule in Nürnberg. Im Interview mit dem BJV erzählen sie uns mehr über sich und die Förderung durch ihre Schule:

BJV: Warum habt ihr mit Judo angefangen bzw. wie seid ihr zum Judo gekommen?

Maxim: Meine Eltern haben vorgeschlagen, dass ich mit Judo anfangen könnte, dann haben sie mich auch gleich angemeldet, weil sie wussten, dass es mir gefallen würde.

Darja: Mein Bruder hat vor mir angefangen, und ich habe immer bei seinem Training zugeschaut. Deswegen wollte ich dann auch mit Judo anfangen.

BJV: Wo habt ihr mit Judo angefangen?

Maxim: Beim TSV Altenfurt, 2015 bin ich dann zu Jahn Nürnberg 2012 gewechselt.

Darja: Ich habe direkt bei Jahn Nürnberg angefangen und bin auch heute noch dort Mitglied.

BJV: Wann kam der Gedanke, mehr Judo machen zu wollen?

Maxim: Als bei mir die ersten Erfolge kamen, wollte ich dann nach der Grundschule unbedingt auf die BBS gehen, um dort mehr Judo machen zu können.

Darja: Bei mir kam das so in der 5. Klasse, dass ich mehr Judo machen wollte.

BJV: Wie seid ihr auf die Sportschule gekommen?

Maxim: Ich kannte die Schule schon und bin dann zum Sichtungstraining gegangen. Dort wurde ich zum Glück genommen und bin dann ab der 5. Klasse auf die BBS gegangen.

Darja: Bei mir war das ein bisschen anders. Ich war davor auf einer ganz normalen Schule, hatte da aber immer wieder Probleme Schulbefreiungen für Lehrgänge oder Turniere zu bekommen. Daher habe ich dann zum nächsten Schuljahr die Schule gewechselt.

BJV: Auf welchen Schulzweig geht ihr auf der BBS?

Maxim: Ich gehe aufs Gymnasium.

Darja: Ich auch, aber es gibt auch Leistungssportklassen in den anderen Schulzweigen.

BJV: Was ist euer Lieblingsfach in der Schule?

Maxim: Bei mir ist das ganz klar Sport.

Darja: Ich finde Mathe und Physik gut.

BJV: Beschreibt doch mal euren Alltag als Sportschüler.

Maxim: Wir haben dreimal in der Woche Frühtraining in der Halle vom TSV Altenfurt, an diesen Tagen fängt unser Unterricht später an. Vom Frühtraining fährt uns dann ein Bus direkt zur Schule. Wenn kein Frühtraining ist, fängt der Unterricht ganz normal um 8 an.

Darja: Wir haben dann meistens Unterricht bis 15:45. Anschließend fahre ich nach Hause und mache meine Hausaufgaben, esse und ruhe mich aus, bis es dann ins Abendtraining in den Heimatverein geht.

BJV: wie viel trainiert ihr in der Woche?

Maxim: Ich trainiere so sieben- bis achtmal in der Woche.

Darja: Bei mir sind es so ungefähr acht bis neun Trainings.

BJV: Wie unterstützt euch die Sportschule, dein Trainingspensum zu stemmen?

Maxim: Wir kriegen in der Sportklasse eigentlich immer Befreiungen für Lehrgänge oder Turniere. Auch die Lehrer nehmen Rücksicht darauf, wenn wir das ganze Wochenende auf der Matte waren und wenig Zeit zum Lernen hatten.

Darja: Den verpassten Stoff können wir entweder selbstständig oder im Nachführunterricht von der Schule nachholen. Auch bei schlechteren Noten wird dieser zusätzliche Unterricht angeboten, um uns zu unterstützen.

BJV: welche Trainer arbeiten mit euch?

Maxim: Bei mir ist das vor allem mein Heimtrainer Evgeniy und Landestrainer Alexander Bauhofer, der auch das Frühtraining für die BBS macht.

Darja: Auch bei mir sind das Evgeniy und Alex, dazu noch meine Landestrainerin Claudia Straub und Bundestrainerin Sandra Klinger.

BJV: Gibt es Unterschiede zwischen Training an der Sportschule und im Verein?

Maxim: Ja die gibt es, bei Jahn Nürnberg trainieren wir sehr viel Technik und machen auch Randoris.

Darja: In der Früh machen wir zweimal die Woche Krafttraining und einmal Techniktraining.

BJV: Was war euer größter Erfolg als Judoka?

Maxim: Ich habe Ende letzten Jahres das Bundessichtungsturnier U17 in Halle als jüngster Jahrgang gewonnen. Vor kurzem habe ich beim Bundessichtungsturnier U16 in Erfurt die Goldmedaille geholt.

Darja: Ich wurde 2x Deutsche Meisterin und einmal Vizemeisterin, außerdem habe ich schon 3 Medaillen bei European Cups gewonnen.

BJV: Habt ihr kurz- oder langfristige Ziele?

Maxim: Ich habe keine speziellen Ziele, die ich mir setze. Ich trainiere einfach fleißig und gebe immer mein Bestes.

Darja: Ich setze mir immer am Anfang jeden Jahres Ziele für das jeweilige Jahr. Langfristig habe ich natürlich den Traum von einer Olympiamedaille, am besten die Goldene!

BJV: Darja, du wechselst ja zum nächsten Schuljahr nach München an das Gymnasium München Nord. Freust du dich auf diesen Schritt und bist du schon aufgeregt?

Darja: das ist natürlich ein großer Schritt. Natürlich bin ich aufgeregt und ein bisschen traurig, mein Heimtraining nur noch selten besuchen zu können. Aber habe ich auch schon viele Freunde an der neuen Schule und am Stützpunkt in Großhadern. Ich hoffe, dass ich mich hier noch einmal weiterentwickeln kann, da der Olympiastützpunkt einfach optimale Trainingsmöglichkeiten bietet.

BJV: Welchen Judoka möchtest du unbedingt mal treffen? Hast du ein Vorbild?

Maxim: Ich habe kein richtiges Vorbild, aber ich würde gerne mal mit einem japanischen Judoka trainieren.

Darja: Mein Vorbild ist Wassyl Lomatschenko, ein ukrainischer Boxer, der für seine Arbeitseinstellung und seinen Trainingseifer bekannt ist. Treffen würde ich gerne einmal Hifumi Abe, Judo-Weltmeister bis 66kg aus Japan.

BJV: Was ist deine Spezialtechnik? Wie würdest du deinen Kampfstil beschreiben?

Maxim: Ich habe nicht wirklich eine Spezialtechnik, ich will so viele verschiedene Techniken wie möglich zu werfen. Ich versuche einfach schönes Judo zu machen.

Darja: Meine Spezialität sind Schulterwürfe, vor allem Seoi-Nage. Außerdem greife ich oft mit schnellen Überraschungsangriffen an.

BJV: Hast du ein bestimmtes Ritual, bevor du auf die Matte gehst?

Maxim: Ich gehe vor dem Kampf immer in die Hocke und mache einen Sprung nach oben, anschließend klopfe ich meine Arme und Beine ab bevor es losgeht.

Darja: Ich habe kein bestimmtes Ritual vor dem Kampf, aber ich trage immer die gleiche Aufwärmjacke beim warmmachen.

BJV: Begeistert euch noch ein anderer Sport?

Maxim: Ich finde viele Sportarten interessant. Selbst gehe ich ab und zu gehe ich mit Freunden Fußball spielen.

Darja: Ich sehe mir sehr gerne Boxen und Ringen an, selbst mache ich aber keine andere Sportart, dafür ist einfach zu wenig Zeit neben dem Judo.

BJV: Was sind deine nächsten Turniere?

Maxim: Ich kämpfe als nächstes ein internationales Turnier, den Glaspalastpokal in Sindelfingen.

Darja: Ich werde Ende Juni die Europameisterschaft U18 in Warschau kämpfen.

BJV: Dann wünschen wir viel Erfolg für die kommenden Turniere und bedanken uns für das Interview!

Text: Dominic Wurzer, Foto: Klaus Müller | km-pics.de

Wir benutzen Cookies

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.