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Vorstellung von Zach Burt, Landestrainer Nachwuchsbereich

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Verbandsnachrichten

Interview mit Zachary Burt

Elli Grünewald (EG):
Zach, vielen Dank, dass Du Dir die Zeit nimmst, Dich den bayerischen Judoka vorzustellen. Du wirst ab September als hauptamtlicher Landestrainer in München im Nachwuchsbereich arbeiten und unser Landestrainerteam um Claudia Straub ergänzen.
Du warst ein sehr erfolgreicher Leistungssportler und hast kürzlich Deine eigene Karriere beendet. Welches waren Deine größten Erfolge und worauf bist Du besonders stolz?

Zach Burt (ZB):
Ich bin mit meinen Ergebnissen sehr zufrieden, mein größter Erfolg war die Grand-Slam Medaille in Abu Dhabi 2017. Stolz bin ich aber auch auf die zahlreichen Medaillen bei den European Open und den Panamerikanischen Meisterschaften sowie auf den Sieg bei dem internationalen Turnier in Vise/Belgien.

Mit 6 Jahren habe ich mit Judo begonnen, mit etwa 11 Jahren dann das Wettkampfjudo. Trainiert wurde ich von meinem Vater, der in Ontario (Kanada) einen sehr bekannten Judoverein leitet. 2012 wurde ich erstmals nationaler Meister (U21) und zog nach Montreal. Dies ist der einzige Stützpunkt in Kanada und dort suchte ich mir mit meinem Bruder eine Wohnung. Ich konnte dort gut trainieren, musste jedoch gleichzeitig arbeiten. Das war eine harte Zeit wegen dem Sprachwechsel ins Französische, aber auch weil wir von Montag bis Freitag immer vor der Arbeit Krafttraining machten, in der Arbeit körperlich arbeiten mussten und nach der Arbeit ins Judotraining gingen. Letztendlich hat mich das aber selbstständiger und selbstbewusster gemacht. Judo ist in Kanada eine noch größere Randsportart als in Deutschland. Obwohl ich von 2017 bis 2021 in der kanadischen Nationalmannschaft war, musste ich viele Wettkämpfe und Trainingslager selbst organisieren und finanzieren.

Viel gelernt habe ich auch im Jason Morris Judo Center, Glenville New York (Anmerkung der Redaktion: Jason Morris gewann 1992 Silber bei den Olympischen Spielen in Barcelona -78kg), wo ich mehrmals für einige Wochen trainierte.

EG: Wie bist Du dann Trainer geworden?

ZB: Ich habe im Dojo meines Vaters zuerst Kinder und später Erwachsene trainiert, bin also schon früh in die Trainerrolle hineingewachsen. Hierbei habe ich immer gutes Feedback erhalten. Als Athlet bin ich eher ein harter Arbeiter, als Trainer wird mir nachgesagt, dass ich einen guten analytischen Verstand fürs Judo habe. Von 2019 bis 2022 habe ich dann die kanadische Trainerausbildung absolviert, da Judo meine große Leidenschaft ist.

EG: In Deiner Familie scheint Judo eine große Rolle zu spielen?

ZB: Ich habe 7 Geschwister, die alle – wie meine Eltern auch – Judo gemacht haben. In Europa bekannt ist bestimmt meine jüngere Schwester Emily, die inzwischen einige Verletzungen hatte, von denen ich glücklicherweise verschont geblieben bin.

EG: Wie hat dich dein Lebensweg nach München geführt?

ZB: Ich habe bei meinem Europatouren immer mal wieder in Großhadern trainiert. Dort habe ich Amelie (Stoll) das erste Mal getroffen und dann auf den verschiedenen Stationen der World-Tour. Nun werden wir in Kürze heiraten und haben unseren Lebensmittelpunkt in München.

EG: Welche Unterschiede zwischen der kanadischen und der deutschen Judoausbildung sind Dir aufgefallen?

ZB: Mein alter Trainer sagte immer: Judoka aus den USA/Kanada trainieren für einen Marathon und Deutsche (bzw. Europäer) für einen Sprint. Genau das beschreibt meiner Meinung nach den Hauptunterschied, daß Europäer in der ersten Minute viel Energie investieren, während in Nordamerika zunächst zurückhaltend begonnen wird und auf Ausdauer gesetzt wird. Bezüglich der Technik sind die Nationen aber vergleichbar. Letztendlich benötigt ein guter Judoka alle Fähigkeiten.

EG: Bayern ist zwar nicht ganz so groß wie Kanada aber ebenfalls ein Flächenstaat. Welche Ideen hast Du, um die die Nachwuchssportler aus den verschiedenen Vereinen in Bayern kennenzulernen?

ZB: Ich liebe den Judosport und finde es eine coole Option, wenn Kinder Wettkampfsport betreiben. Allerdings soll es Kindern Spaß, aber keinen Stress machen. Gemeinsam mit den Vereinstrainern möchte ich die Talente fördern. Hier wäre eine kleine Bayerntour durch die wettkampforientierten Vereine prima, um alle kennenzulernen.

EG: Was findest du besonders wichtig, wenn es um die Basisausbildung unseres Judonachwuchses geht?

ZB: Vor allem die Technik ist wichtig, da die körperlichen Fertigkeiten später schnell trainierbar sind. Im Kindesalter müssen jedoch die Grundlagen gelegt werden. Hierzu gehört vor allem der Bodenkampf, der anstrengender ist, jedoch immer ein Game-Changer sein kann. Ebenfalls wichtig sind die Ashi-waza und der Übergang Stand-Boden. Das alles muss man lernen, wenn man jung ist.

EG: Was sind Deine persönlichen nächsten Ziele und Deine Hobbies?

ZB: Ich möchte dem BJV helfen, auch dass mehr Kinder und mehr Vereine Judo machen. Egal wie viele Judoka es gibt, es sind immer zu wenige!
Privat arbeite ich in meiner Freizeit gerne in unserem Garten und schaue Filme an. Ich mag auch den bayerischen Biergarten, Weißbier und Weißwurstfrühstück.

EG: Zach, wir freuen uns sehr, dass wir Dich als Landestrainer gefunden haben. Was wünschst Du Dir von den bayerischen Judoka?

ZB: Ich freue mich darauf, alle kennenzulernen und mit Ihnen zu arbeiten. Ich hoffe auch, dass mir alle helfen, mein Deutsch noch weiter zu verbessern.

Text: Elli Grünewald

Fotos: privat, IJF

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