Motivation von Kindern - Soziale Entwicklung
Die kindliche Entwicklung muss über meherere Dimensionen betrachtet werden um ein erfolgreicher Trainer zu sein. Das SPEK-Model betrachtet folgende vier Dimensionen: soziale, körperliche, emotionale und kognitive Entwicklung. Wir betrachten zunächst die soziale Dimension.
Zunächst müssen wir uns aber immer als Hintergrundwissen folgendes merken:
1. Die Entwicklung verläuft nicht linear. Kinder machen Fortschritte und Rückschritte. Wir müssen geduldig sein!
2. Kinder entwickeln sich entlang der vier Strahlen unterschiedlich schnell. Deshalb müssen wir jeden Bereich separat betrachten und unsere Trainingsmethode nicht nur an dem physischen Strahl ausrichten.
3. Zwei Kinder desselben chronologischen Alters können in Bezug auf einen oder mehrere der Strahlen (Dimension im SPEK-Model) Welten voneinander entfernt sein, weil sie ein anderes biologisches oder Trainingsalter haben. Das bedeutet, dass sie vielleicht früh- oder spätreif sind oder dass sie schon länger trainieren.
Soziale Dimension
Soziale Entwicklung beginnt mit einem fürsorglichen und sicheren Klima!
Bei der sozialen Entwicklung geht es darum, wie Kinder lernen miteinander und mit der Welt um sie herum zu interagieren. Zum Beispiel, wie sie rücksichtsvoll und respektvoll miteinander umgehen; wie sie Empathie mit anderen zeigen; wie sie ihre eigenen Emotionen ausdrücken, wie sie soziale Regeln erlernen und einhalten, z. B. sich abzuwechseln, gemeinsam zu spielen, oder die Fähigkeit, Konflikte friedlich zu lösen.
Die soziale Entwicklung ist durch das Erlernen sozialer Fähigkeiten gekennzeichnet. Diese sozialen Fähigkeiten sind altersbedingt, aber nicht altersabhängig. Das bedeutet, dass sie mehr von der Reife des jeweiligen Kindes abhängen als vom chronologischen Alter.
Hier ein paar allgemeine Ratschläge:
1. Vorbild: Sei immer ein Vorbild. Gehe selbst mit gutem Beispiel voran, wenn Du Dich mit den Kindern und anderen Personen wie Eltern und Schiedsrichter*innen verständigst.
2. Möglichkeiten zur Interaktion: Biete den Kindern viele Gelegenheiten zu spielen und miteinander zu interagieren.
3. Problemlösung: Gib den Kindern die Möglichkeit, individuell und kollektiv Probleme zu lösen und ihre Erfolge zu feiern.
4. Grundregeln: Spiele viele Spiele mit den Kindern, bei denen sie sich abwechseln und bestimmte Grundregeln befolgen müssen.
5. Lobe die Kinder: Belohne und lobe die Kinder, wenn sie friedlich mit anderen spielen und wenn sie in der Lage sind, Spielzeug oder Geräte zu teilen.
6. Bewerte den Versuch höher als das Ergebnis: Lobe ein Kind für seine Bemühungen und nicht nur für seine Leistungen.
7. Zeige Anerkennung für „gute Verlierer*in“: Lobe ein Kind, wenn es eine Niederlage gut wegstecken kann.
8. Bleibe aufmerksam: Bleibe stets aufmerksam, um mitzubekommen, wann die Kinder empfänglich für eine „Lektion“ in Sachen Sozialverhalten sind, und greife ein, wenn Du aggressives Verhalten siehst.
Kleinkinder & Vorschulkinder: 1–4 Jahre
Lasse sie einfach spielen!
Im Alter von 18 Monaten bis 4 Jahren sind die primären sozialen Bezugsgruppen der Kinder eher die Eltern und die erweiterte Familie. Wenn sie den Kindergarten besuchen, fangen sie an, Beziehungen zu den Erzieher*innen und anderen Kindern aufzubauen. In dieser Phase, in der sie immer mobiler und selbstständiger werden, beginnen sie, die Welt um sich herum zu erkunden. Und das werden sie für den Rest ihres Lebens tun.
Grundschulkinder: 5–11 Jahre
Kinder in diesem Alter haben Spaß daran, die Welt zu entdecken und mit anderen Kindern zu interagieren.
Im Grundschulalter, also im Alter von 5 bis 11 Jahren, werden Kinder immer selbstständiger, sie erkunden die Welt zunehmend und entwickeln einen höheren Grad an Eigeninitiative und Mut. Während dieses gesamten Zeitraums, und vor allem durch das Spielen, lernen Kinder soziale Fähigkeiten und die Regeln des Umgangs miteinander und werden selbstbewusster.
Im Hinblick auf die soziale Entwicklung ist das vermutlich Wichtigste, was man als Trainer*in verstehen muss, dass kleine Kinder sehr egozentrisch sind und sich noch nicht vollständig in andere einfühlen können. Mit anderen Worten: Bestrafe oder schelte ein Kind nicht dafür, dass es egoistisch oder desinteressiert an den anderen Kindern zu sein scheint. Das ist einfach seine aktuelle Entwicklungsstufe, und Deine Aufgabe ist es, ihm beim Erreichen der nächsten Stufe zu helfen. Je älter sie werden, desto besser können Kinder sich in die Gefühle und Meinungen anderer einfühlen. Infolgedessen lernen sie auch besser mit Meinungsverschiedenheiten, Regeln und Konflikten umzugehen.
Während sie mehr Menschen kennenlernen und größere Netzwerke bilden, werden sie selbstbewusster und einfühlsamer, aber sie werden auch besser darin, sich zu behaupten und ihre Gefühle auszudrücken und zu kontrollieren. Diese Entwicklung verläuft jedoch nicht immer geradlinig und Trainer*innen müssen darauf vorbereitet sein, Kinder zu unterstützen, wenn sie in sozialen Situationen emotional aus dem Ruder laufen!
Wichtige soziale Meilensteine
1. Selbstvertrauen
2. Einfühlungsvermögen
3. Durchsetzungsvermögen
4. Emotionale Selbstkontrolle
Adoleszenz: ab 11–12 Jahren
(hier verlassen viele Sportler ihren Verein!)
Hauptbeziehungen & Einfluss = Gleichaltrige & Vorbilder
Gleichaltrige und Vorbilder haben tendenziell den größten Einfluss auf Jugendliche, die sich nun eher damit beschäftigen, wie sie auf andere wirken. An diesem Punkt sind positive Beziehungen zu Gleichaltrigen sehr wichtig und sollten von Eltern und Trainer*innen gefördert werden.
Kinder verändern sich während der Pubertät drastisch. Sie entdecken neue Interessen, schließen neue Freundschaften und erweitern allgemein ihren Horizont und ihre Interessengebiete. Sie werden zudem kritischer gegenüber sich selbst und anderen, also auch gegenüber ihren Eltern und Trainer*innen. Denk daran, was wir über die Vorbildfunktion gesagt haben: Geduld zu bewahren und mit positivem Beispiel voranzugehen ist in dieser Phase entscheidend.
Die Entwicklung sozialer Fähigkeiten gewinnt für Jugendliche noch mehr an Bedeutung. Heranwachsende wollen, dass andere sie mögen und ihre Freunde werden. Gleichzeitig müssen sie lernen, einen respektvollen Umgang miteinander zu meistern, für sich selbst einzustehen, Konflikte zu lösen und sich in andere hineinzuversetzen. Bedenke, dass junge Menschen in dieser Phase ihre Identität entwickeln und daher oft ihre eigene Kultur und ihr eigenes Image erschaffen. Auch hier gilt: Versuche, nicht zu urteilen; wir alle haben diese Phase durchgemacht!
Wichtige soziale Meilensteine
1. Respektvolle Interaktionen
2. Höheres Durchsetzungsvermögen
3. Höheres Empathievermögen
4. Lösung von Konflikten
5. Persönliche Identität
Fazit und ein paar Tipps
Arbeit mit kleinen Kindern
Wenn Du mit sehr jungen Kindern arbeitest, nutze ihre überragende Vorstellungskraft und animiere sie mit Geschichten und Fantasieszenarien. Du kannst auch simple Spiele gestalten, bei denen sie lernen müssen, einfache Regeln zu beachten.
Arbeit mit älteren Kindern
Wenn Kinder älter und selbstbewusster werden, solltest Du ihnen zeigen, dass Du an ihre Fähigkeiten glaubst und ihnen vertraust. Du solltest jedem Kind viel Aufmerksamkeit schenken. Gib ihnen das Gefühl, wichtig zu sein!
Arbeit mit Jugendlichen
Wenn sie schließlich in die Phase der Pubertät und Adoleszenz eintreten, lass los und ermutige sie, selbst Lösungen und Antworten zu finden. Respektiere ihre Gefühle und Grenzen und bemühe Dich darum, zu verstehen, wer sie sind und wofür sie sich interessieren.
Weitere Information findest du auf der Seite von icoachkids bei der Deutschen Sportjugend.
Quelle: icoachkids