Best Practise: Sportschule Bischoff und das Judoteam Ansbach e.V.
Auf dem Rückweg von der Deutschen Meisterschaft U21 in Frankfurt/ Oder bekam ich eine Nachricht auf mein Handy, dass in der Klasse unseres Sohnes ein Corona-Verdacht aufgetreten ist. Daraufhin haben wir bereits am Montag, den 9. März für zwei Tage den Trainingsbetrieb unterbrochen. Nachdem der Test des Schulkameraden negativ war, konnten wir dann das Training ab Mittwoch wieder aufnehmen und hätten zu diesem Zeitpunkt nicht gedacht, dass wenige Tage später der komplette Sportbetrieb deutschlandweit untersagt werden würde.
Nunmehr ist der Trainingsbetrieb seit gut zehn Wochen eingestellt und natürlich mussten wir uns überlegen, wie wir mit dieser Situation umgehen sollten. Als erstes ging es für uns darum schnelle und verlässliche Kommunikationsmöglichkeiten mit möglichst allen Mitgliedern herzustellen, um alle informieren zu können. Neben der Einrichtung von WhatsApp- und Facebook-Gruppen haben wir jedem Mitglied einen Infobrief zugesendet, in dem wir über die aktuelle Situation und unsere Kommunikationswege informiert haben.
Da wir die Sportschule hauptberuflich betreiben, war natürlich auch das Thema Beitragseinzug ganz wichtig. Wir haben alle Mitglieder gebeten, wenn es ihnen finanziell möglich ist, weiterhin Beiträge einziehen zu dürfen. Im Gegenzug versuchen wir nach dem Ende der Corona-Krise bzw. nach Wiedereröffnung eine entsprechende Entschädigung durch eine Gutschrift zu ermöglichen.
Nach einigen Tagen klappte die Kommunikation ganz gut. Unser Online-Angebot war in der ersten Woche noch etwas improvisiert und durcheinander - wir haben im Prinzip alles gepostet, was wir so gefunden haben. War zuerst die Frage, welche Inhalte überhaupt denkbar sind, gab es schnell fast zuviel Ideen zu Workouts, Heimtraining etc. Daher haben wir dann einen Redaktionsplan gemacht, in dem festgelegt ist, für welche Gruppen was an welchen Tagen gepostet werden soll. Auf unserer Website haben wir eigene Menüpunkte für Judo@Home und FunctionalTraining@Home eingerichtet. Dort sammelt sich alles, was wir online anbieten und wird dann verlinkt auf Whatsapp und Facebook.
So bieten wir drei Workouts pro Woche im Bereich funktionelles Fitnesstraining an. Für die JudoKids haben wir Aufgaben wie die Handstand-Challenge oder ein Blatt zum Thema Hilfsbereitschaft angeboten. Sehr gut kam die DJB-Aktion Judo-Safari@Home an. Über 20 Kinder haben mitgemacht und in den drei Aufgabenbereichen um die Safari-Abzeichen "gekämpft". Hier haben wir auch die Uchi-komi-Challenge der Website Koka-Kids eingebaut. Dort gibt es auch eine Reihe andere Materialien, die für die Kinder wirklich toll sind. Auch die BJV-Hometrainings und die Videos der DJB-Bundes- und Stützpunkttrainer haben wir gerne geteilt und an unsere Sportler weitergeleitet. Danke für die Unterstützung!
Nachdem klar wurde, dass auch nach den Osterferien kein Sportbetrieb möglich sein würde, haben wir begonnen erste Live-Trainings durchzuführen. Bis jetzt bieten wir einmal pro Woche ein Fitness-Training sowie ein kurzes 30- bis 40-minütiges Judo-Training für die Kinder an. Fast 20 kleine Judoka waren bisher jeweils dabei. Daher möchten wir uns hier auch für die Unterstützung durch unsere Mitglieder und Eltern bedanken! Trotzdem hoffen wir natürlich, dass in absehbarer Zeit zumindest ein Gruppentraining im Freien möglich sein wird. Insbesondere für die jugendlichen und erwachsenen Judoka wäre es eine ganz wichtige Möglichkeit, sich auch wenn kein "richtiges" Judotraining stattfinden kann, wieder zu treffen und gemeinschaftlich zu trainieren.
Text: Jörg Bischoff, Sportschule Bischoff GbR