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Keine leeren Worthülsen

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Verbandsnachrichten Integration

Integration und Inklusion sind beim Bayerischen Judo-Verband keine wortleeren Versprechungen. Die Politik umgibt sich gerne mit diesen Worten, gelten sie doch als gesellschaftlich angekommen und zeigen Sozialkompetenz. Die Rahmenbedingen allerdings werden hierfür nur selten geschaffen oder finanziell unterstützt.

Hilfe zur Selbsthilfe sind ebenso geflügelte Worte, allerdings oft gut gemeinte Ansätze, die verbal ausgesprochen selten zu Finanzmitteln führen. „Unsere ID-Judoka verfügen meistens über 120.- Euro im Monat!“, so der Ressortleiter Alwin Brenner vom BJV. Diesen Betrag erhalten Schüler und Werkstättenangestellte, die dadurch nicht nur ein körperliches Handicap haben.

120.- € im Monat ist ebenso ein Handicap

„Wir fördern unsere Judokameraden wo immer wir können!“, so der Hartecker Sportleiter und Trainer Yusuf Güngörmüs. Der Sportverein im Münchner Norden stellt Judoanzüge, macht Aufrufe zu Judoanzugspenden, stellt einen günstigen Vereinsmitgliedschaftstarif zur Verfügung und schult Judotrainer im speziellen Umgang mit den ID-Judoka. „Bei Bedarf werden auch Ausbildungsmöglichkeiten oder neue Arbeitgeber für unsere ID-Judoka gesucht!“, so Güngörmüs. Im Rahmen der sportlichen Aktivitäten werden die Judoka ebenso mit Startgeldern, Reisekosten und Fahrgelegenheiten unterstützt. Hier kommen schnell mal ein vierstelliger Betrag für Einzelmaßnahmen zusammen, so der Kassier der Judoabteilung. Alleine der EM Start in London oder wie dieses Jahr in Köln mit ebenso 10 Startern sind starke Herausforderungen.

Starke Partner unterstützen

„Mit dem BJV und dem Augustinum haben wir gute Partner an unserer Seite!“, so Brenner. „Beim Präsidium habe ich steht’s offene Ohren für die Belange der bayerischen ID-Judoka!“, führt der Heilpädagoge weiter aus. Er selbst ist ebenso sehr aktiv. Als Vorstand des Unterstützungsvereins - Verein zur Unterstützung benachteiligter Judoka e.V. - stellt er die Weichen für die Zukunft.

Behinderung ist keine Hinderung

In diesem Jahr stellen die Hartecker zwei Mannschaften in der Münchner Jugendliga. Mit dabei sind selbstverständlich Kinder mit einer geistigen Behinderung und körperlichen Handicap. „Wir achten sehr darauf, die Judoka nicht zu überfordern!“, so der Sportleiter. „Auch unsere zwei Athleten mit Sehbehinderung sind voll dabei!“, so ein U15 Kämpfer aus der Mannschaft Harteck/Arcadia. „Die Para-Judoka, haben bei uns die besten Möglichkeiten sich zu entwickeln!“, so der Coach Güngörmüs der selbst eigene Kinder in der Mannschaft hat. „Der U12 Kämpfer bis 31 kg und sein Geschwister in der U 15 bis 43 kg können nach einer Sichtung der Bundestrainerin Carmen Bruckmann sicher Ihre Talente weiter ausbauen und so in der Zukunft auch in die paralympischen Fußstapfen steigen“, so die Einschätzung des Trainers.

Sozialarbeit Dank Judo Werte

Mehrere Special Olympioniken konnte die seit 1988 etablierte Inklusionsarbeit der Sportfreunde Harteck krönen. „Über Integration brauchen wir gar nicht reden, das ist bei uns im Münchner Norden und auch im Neubaugebiet im Münchner Osten tägliches Brot!“, so Güngörmüs der selbst mit acht Jahren, durch seine Eltern, nach Deutschland kam. Das war auch ein Grund für ihn in dem Problembezirk im Münchner Osten einen Sportverein zu gründen, um die durch Judo nach Jigorō Kanō initiierten Werte vor Ort vermitteln zu können. Auch das ist bereits über 11 Jahre her.

Bilder: René Weil, Text: Integrationsbeauftragter BJV, München Ia