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Review: Über die EM zur WM

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Sportgeschehen Leistungssport

Am Wochenende fanden die Europameisterschaften der U18 in Kaunas, Litauen statt. Bayern war mit vier Athletinnen und Athleten am Start!

Eine hervorragende Leistung. So viele Starter belegen die gute Arbeit der Athleten, Heimtrainer und auch des Landesverbandes.

Unsere Starter kurz vorgestellt:

{xtypo_quote_left}Mit trockenem Humor und einem Herz das fürs Judo schlägt ist Darja eine Athletin, mit der die Arbeit immer Spaß macht! - Claudia Straub{/xtypo_quote_left} Darja Dorowskich vom Verein Jahn Nürnberg 2012 ging in der Gewichtsklasse bis 40 kg an den Start. Sie konnte sowohl durch tolle Ergebnisse bei den Nominierungsturnieren überzeugen, wie auch durch großen Trainingsfleiß und einer sehr guten technischen Grundausbildung. Evgeniy Gritsenko ist der Mann der Darja dort hin gebracht hat. Er hat schon viele Talente geformt und auch schon eine Menge internationale Medaillen mit seinen Athleten und Athletinnen geholt. Der kleine Verein im Nürnberger Raum arbeitet unter seiner Leitung mit hervorragendem Ausbildungskonzept. Die Kinder erhalten eine technische sehr gute Grundlagenausbildung und sind stets gute Wettkämpfer. Evgeniy ist Trainer mit Leib und Seele und hat Darja vor der EM individuell sensationell vorbereitet. Absprachen sind hier immer einfach und auf kurzem Wege möglich. Darja ist eine fleißige und hoch motivierte Athletin. Sie versäumt keinen Lehrgang des BJV zu dem sie geladen wird, ist auf allen Maßnahmen bei der Sache und fragt woran sie weiter arbeiten soll. Meistens ist Darja ruhig. Wer sie ein bisschen kennt, weiß dass sie nur dann einen Kommentar abgibt wenn es auch was zu sagen gibt – und das sitzt dann auch! Mit trockenem Humor und einem Herz das fürs Judo schlägt ist Darja eine Athletin mit der die Arbeit immer Spaß macht. Auch ihre Eltern unterstützen sie uneingeschränkt und nehmen lange Fahrten zu Maßnahmen oder auch Trainingseinheiten gerne auf sich. Und so was zahlt sch aus:

Mit einem 7. Platz in Bad Blankenburg sowie einer Bronzemedaille bei den Cadet Cups in Teplice und Berlin hatte Darja sich die Nominierung als jüngster Jahrgang in der Fu18 mehr als verdient. Beim ECC in Polen, bei dem die EM Mannschaft mit den Bundestrainern noch mal an den Start geht, konnte Darja erneut mit einem 7. Platz überzeugen.

Auf der EM machte sie einen hervorragenden Kampf gegen die Französin Metrot. Nach einer Schlacht über die volle Kampfzeit musste sich Darja leider geschlagen geben. Metrot verlor den nächsten Kampf gegen die auf Nummer 1 gesetzte Russin. Diese hatte Darja bereits geschlagen! Schade, aber eine tolle Leistung! Weiter so Darja, wir sind stolz auf Dich!

 

{xtypo_quote_right}Auf den Lehrgängen erkennt man sie an ihrer guten Laune und auf der Matte an ihrem Fleiß! - Claudia Straub{/xtypo_quote_right} Raffaela Igl vom TSV Abensberg startete in der Gewichtsklasse bis 70kg. Die 2001 geborene Athletin ist also im mittleren Jahrgang und lehrte ihre Mitstreiterinnen auch international schon gehörig das Fürchten in dieser Saison. Noch aus der Hand von Torsten Guttzeit, verfügt Raffaela ebenfalls über eine sehr gute wettkämpferische Ausbildung. In der damaligen Trainingsgruppe um Torsten trainierte Raffaela mit Alexandra Gantner, Jana Ziegler und Franziska Vogl. Alles Leistungsträgerinnen des BJV und DJB. Mit gutem Handwerkszeug ausgestattet, trainiert Raffaela nun bei Radu Ivan in Abensberg oder bei Claudia Straub in München. Auch hier scheuen die Eltern lange Fahrten nicht, was sich für Raffaela auszahlt. Die Abstimmung der Trainingsinhalte mit Radu sind einfach, sind die Gedanken über technische Inhalte und Trainingsformen meist die selben. Raffaela nahm schon an vielen Lehrgängen des BJV und DJB teil. Die gute Zusammenarbeit mit Lena Göldi, der Bundestrainerin der Fu18 mit den Bayerischen Landestrainern Radu und Claudia ist von großem Vorteil. Sind die Landestrainer unterwegs packt auch Jürgen Öchsner, der Trainer im TSV Abensberg, mit an. Auf den Lehrgängen erkennt man sie an ihrer guten Laune und auf der Matte an ihrem Fleiß. Ihr sympathisches Lächeln legt sie auch auf der Matte nie ab – Judo macht ihr einfach Spaß.

In Bad Blankenburg belegt sie den 2. Platz (Finale gegen Marlene Galandi aus Potsdam) und holte somit Silber nach Bayern. In Teplice erkämpfte sie sich Bronze (Halbfinale gegen Marlene Galandi – und hier waren wir schon gefährlich!). In Berlin schließlich wieder Silber – Finale gegen Marlene, zur Abwechslung. Auch beim ECC in Polen war Raffeala nicht gewillt ihre Medaillensammlung auf Eis zu legen. Sie überzeugte erneut durch tolle Kämpfe und holte Bronze. Raffaela war als Nummer 4 der Weltrangliste gesetzt. Wer ihre erste Gegnerin sein sollte, mussten die Russin Boiaskaia und die Slovakin Gerisova erst mal auskämpfen. Gerisova, die Raffaela schon aus Teplice kannte, setzte sich durch. Eine unangenehme Gegnerin doch Raffaela ließ kein Zweifel daran, dass es kein Zufall war, dass sie in Teplice gewonnen hatte. 2 Wazari, volle Kampfzeit, genau das richtige zum Reinkommen und wach sein. Nächste Gegnerin war Stengl Lorena aus Kroatien. Die kannten wir noch nicht wirklich, hatten uns jedoch sauber vorbereitet. Raffaela siegte mit Wazari und Ippon nach 2 min 44 sec. Das war eindeutig. Im Halbfinale ging es mal wieder gegen Marlene. Und die kam mehr als in Bedrängnis. 2 mal fast geworfen mit Sasae-Tsuri-Komi-Ashi und einige weitere gefährlich Ansätze. Mit 2 Shidos und einem Wazari gegen sich musste Raffaels dennoch ins kleine Finale, aber dieser Kampf gegen Marlene war unglaublich, ausgeglichen und spannend bis zum Schluss! Im Kampf um Bronze traf Raffaela auf Esposito aus Italien. Wie alle Italienerinnen schnell, mit tiefen Techniken in beide Richtungen, gute Kondi, und schwer in den Griff zu bekommen. In Polen konnte Raffaela schon einmal mit ihr kämpfen und tat sich schwer. Daran hatten wir gearbeitet, Raffaela konnte die Linie gut halten und lieferte noch mal einen hervorragenden Kampf. Konnte auch einen Wazari mit O-uchi-gari für sich verbuchen, doch am Ende reichte es noch nicht ganz. Platz 5 auf der Europameisterschaft 2017! Ein großartiges Ergebnis für die junge Kämpferin.

 

{xtypo_quote_left}Severin ist mehr der ruhige Typ. Immer höflich, immer besonnen. Ein überlegter Athlet, der auch mit dem Kopf immer bei der Sache ist! - Claudia Straub{/xtypo_quote_left} Severin Edmeier vom TSV Großhadern ging in der Gewichtsklasse bis 55 kg an den Start. Der junge Sportler entschied sich im letzten Jahr in das Haus der Athleten in München zu gehen. Sein Heimatverein hatte sich aufgelöst, vorübergehend war er dann in Passau im Verein gewesen. Weite Fahrten an den Stützpunkt München machte er wann immer er konnte, um am Anfang noch bei Winston Gordon, dem OSP Trainer und dreimaligen Olympiastarter zu trainieren der bis Herbst 2016 für die Mu18 am Stützpunkt zuständig war. Dieser übergab seine Gruppe dann an Milan Disovic. Milan ist seit Hebst 2015 der Heimtrainer des TSV Großhadern. Er übernahm zusätzlich zur Fu18 Anfang 2017 auch noch die Mu18 und wurde dieser großen Aufgabe wie man sieht auch gerecht. Severin trainiert fleißig am STP München. Nur da zu sein reicht eben nicht. Viele Lehrgänge bei seinem Landestainer Radu und auch beim Bundestrainer Bruno Tsafack setzten das Sahnehäubchen oben drauf. Severin ist mehr der ruhige Typ. Immer höflich immer besonnen. Ein überlegter Athlet, der auch mit dem Kopf immer bei der Sache ist. Seine Fähigkeit sich zu konzentrieren und mitzudenken macht es ihm möglich aus jeder Trainingseinheit das Maximum rauszuholen.

Nominiert war er mit einem 7. Platz in Bremen und sehr guten Wettkampfleistungen aus Teplice und Berlin. Bei der EM hatte Severin etwas Lospech und kam im ersten Kampf gleich gegen den auf der Weltrangliste als Nummer 2 geführten Ungarn Andras Vida, den er schon aus Berlin kannte. Severin war nicht gewillt hier Kleinbei zu geben. Er lieferte einen sensationellen Kampf und erst im Golden Score entschieden die Kampfrichter für ein Shido gegen Sevi. Schade, der Kampf war eine große Leistung. Bei so einem Los geht man ja davon aus dass man weiterkämpfen darf wenn alles normaler Wege geht. Der Weltranglistenzweite sollte doch wohl Poolsieger werden. Nicht aber der Ungar. Er konnte im zweiten Kampf gar nicht antreten, weil er sich scheinbar in der Kürze der Zeit von dem Kampf gegen Severin nicht erholt hatte. Damit was Sevi raus – so was hatten wir bisher noch nicht gehabt. Ein bisschen wie im schlechten Film aber leider konnte man da nichts ändern. Severin war tapfer und unterstütze weiter das deutsche Team. Kopf hoch Sevi, wir wissen wir werden noch viel von Dir zu sehen bekommen!

 

{xtypo_quote_right}Interessiert, konzentriert und zielstrebig arbeitet Johann auf und neben der Matte. Diese Einstellung hat ihn dort hingebracht, wo er am Samstag stand! - Claudia Straub{/xtypo_quote_right}In der Gewichtsklasse bis 81 kg war für Deutschland Johann Lenz vom TSV Großhadern am Start. Johann begann seine Judolaufbahn als Kind in Ammerland Münsing und merkte schon früh, dass er hoch hinaus will. Seit er 11 Jahre ist, trainiert er beim TSV Großhadern und konnte sich dort technisch sehr gut entwickeln. Sein Gefühl für Ashi waza machte es schon immer zum Vergnügen seinen Randoris und Wettkämpfen zuzusehen. Durch ein paar unglückliche Verletzungen am Beginn der U18 vorübergehend von der Judomatte verbannt, ließ Johann aber nicht locker. Er blieb immer dran. Konnte man gerade kein Judo machen, gab es immer etwas woran man arbeiten konnte: Kraft, Ausdauer und dann auch schon wieder Uchi-komi. Johann war in der Halle wann immer er konnte. Auch seine Eltern stehen voll hinter dem Judosport. Johann ist ein ausgeglichener und zufriedener Sportler. Er entwickelt sich gerne weiter, kann sich auf seine Trainer einlassen und dankt jede Einheit mit seiner positiven Einstellung. Dies war für Milan und Radu eine gute Basis die Arbeit von Winston fortzuführen. Interessiert, konzentriert und zielstrebig arbeitet Johann auf und neben der Matte. Diese Einstellung hat ihn dort hingebracht wo er am Samstag, den 01.07.2017 stand. Auf dem Treppchen, bei den Europameisterschaften 2017 in Kaunas. Seine Nominierung sicherte sich Johann frühzeitig, beim Masters in Bremen. Er kämpfte ein herausragendes Turnier und gewann Silber. In Teplice und Berlin machte ihm der Ungar Toth das Leben schwer. Dennoch zeigte Johann, dass er internationales Niveau hat. Nach seiner Nominierung legte er beim ECC in Polen nach und erkämpfte sich einen hervorragenden 5. Platz.

Bei den Europameisterschaften war es Yureskul Ivan aus der Ukraine dem Johann im ersten Kampf keine Chance lies. Mit Ippon und Wazari schickte er ihn nach 2:31 min von der Matte. Und jetzt wurde es wirklich ernst. Als nächstes sah sich Johann dem auf Platz 1 in der Weltrangliste gesetzten Georgen Gvachliani Gocha gegenüber, ein bekannter Gegner. Von seinem Heimtrainer Milan und seinem Bundestrainer Bruno Tsafack gut eingestellt, ließ Johann keine Zweifel daran was er sich vorgenommen hatte. Nach nur 11 Sekunden schickte er den Georgen mit einem unglaublichen Fußfeger Punkt auf die Matte! Die Halle tobte, der Wurf wurde an die 15 mal auf dem großen Bildschirm über den Wettkampfmatten gezeigt. Im Poolfinale traf er auf Eilersten Kornelius aus Norwegen. Ein unangenehmer Linkskämpfer der deutlich größer ist als Johann. Einfach an der Linie kämpfen, sich nicht einpacken lassen, spüren was geht... Mit Wazari zu Wazari ging es in den Golden Score wo Johann mit einem weitern Wazari nach fast 7 min den Kampf für sich entscheiden konnte. Im Halbfinale dann wieder der selbe Gegnertyp. Ein Türke mit gefährlichem Griff und aggressivem Kampfstil. Johann verkaufte sich gut. Erneut ging es mit Wazari zu Wazari ins Golden Score. Bei 4:58 min kam der Türke ein mal kurz zu seinem Griff und konnte einen weiteren Wazari werfen. Johann musste ins kleine Finale gegen den Italiener Accogli Daniele. Trotz der vielen und harten Kämpfe konnte Johann noch mal alle Reserven aktivieren und besiegte den Italiener eindeutig mit 2 Wazari über die volle Kampfzeit. Somit erfüllte sich Johann seinen Traum: Medaille auf der EM!

 

Am Sonntag konnte Deutschland noch eins obern drauf packen auf die hervorragenden Ergebnisse des gesamten deutschen Teams: Team-Europameister bei den Mädchen – was für ein Wochenende! Vielen Dank an Alle die mitgewirkt haben und den Athletinnen und Athleten herzlichen Glückwunsch zu der tollen Saison und den großartigen Leistungen. Die Arbeit mit Euch macht Spaß. Weiter so!

Am besten gleich bei der u18 WM Anfang August in Santiago de Chile, zu der Raffael, Johann und Severin nach dieser bärenstarken EM nominiert wurden! 

Text: Claudia Straub, leitende Landestrainerin

Bild: Claudia Straub, EJU

 

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