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Erster ID-Judoka beim TSV Grafing

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Verbandsnachrichten Integration

Erster ID-Judoka im Grafinger Judoteam

Zehn Kinder lauschen Ihrem Trainer bei der Vorführung der Umdrehtechnik. Danach wird in einzelnen Stufen das Erlernte umgesetzt.

Das Trainerteam sieht mit wachsamem Auge wie die Kinder wie ein Puzzle die Übungseinheit Stück für Stück aneinander reihen und zur Vollendung bringen. „Das habt ihr sehr gut gemacht!“, so Alexandra Haban, die Judo selbst seit Ihrer frühen Kindheit betreibt und sich ihrem Titel Deutsche Meisterin bis in den Nationalkader kämpfte.

Eingespieltes Trainerteam

Heute vermittelt sie, zusammen mit Ihrem Bruder Maximilian Sebald und dem Bundesligakämpfer Valentin Larasser dem Nachwuchs Grundlagen wie Fallschule, Wurf- und Bodentechniken, so wie sie es selbst vor 20 Jahren gelernt haben und Ihre ersten Gehversuche auf der Judomatte vollzogen.

Kooperation führt zum Ziel

Inspiriert von den Sportfreunden Harteck in München wurde das Judoangebot weiter geöffnet und in Kooperation mit dem Kreisjugendring-Ebersberg ID-Judo eingeführt. Das „ID“ steht hier für das geistige Handicap der Sportler. „Ich hätte nicht gedacht, dass das gemeinsame Training von ID-Judoka und Judo Athleten ohne Behinderung, so einfach umgesetzt werden kann!“, so die Aussage der Frau Bürgermeisterin Angelika Obermayr bei einem früheren Lehrgangsbesuch in der Christian-Sebald-Halle. Dass es einfach geht zeigt Dominik (13) in der Freitagskindergruppe. Der Steinhöringer Schüler des Einrichtungsverbunds hörte von dem Angebot durch seine Mutter und war gleich begeistert. An das „Yeah!“ kann sich die Mutter noch heute erinnern. Mittlerweile erzählt Dominik von O-Goshi, Kesa Gatame und weiteren Fachbegriffen. „Das Randori, macht mir am meisten Spaß!“, so der ganz in Blau gekleidete Judoschüler. „Ich war überrascht wie selbstverständlich die Kinder mit meinem Sohn trainieren und ihn integriert haben! - Er hat dabei sehr viel Spaß und lernt auch von den Kindern viel; das ist mir sehr wichtig!“, so die Judomutter.

Neues Mitglied beim TSV Grafing

Dominik ist nun Mitglied beim TSV Grafing und freut sich bereits auf die Zeit nach den Sommerferien. Ihm wurde ein neuer Judoanzug versprochen, wenn er Judo weiter mit so viel Begeisterung praktiziert. Einen Tipp haben die Eltern des Steinhöringer Schülers, „Macht mehr Werbung und Verteilt diese direkt in den Klassen, und sehr wichtig dabei, lasst diese direkt in die Schulränzen packen, damit es die Eltern sofort finden. Sonst vergessen es die Kids! Diesen Vorschlag kann die Übungsleiterin Haban nur bestätigen, da sie selbst Lehrerin ist und ihre Erfahrung mit der Vergesslichkeit der Kinder hat. „Wir unterstützen dieses tolle Sportangebot mit Rat und Tat. Das ist Inklusion wie sie in unsere Gesellschaft gelebt werden sollte!“, so Jessica Kropp, Referentin für interkulturelle, integrative und inklusive Jugendarbeit beim Kreisjugendring Ebersberg.

ID-Meisterschaften stehen an

ID-Judo ist einer der wenigen Sportarten die für Athleten mit geistiger Behinderung -außerhalb der Special Olympics Bewegung -, nationale und internationale Einzel- und Mannschaftswettkämpfe anbieten. Dieses Jahr steht im Oktober die Europameisterschaft in Köln an und am 16. November die Deutsche Verbandsmannschaftsmeisterschaft unter der Schirmherrschaft des Münchner Oberbürgermeister Dieter Reiter und mit der Unterstützung des japanischen Generalkonsuls Tetsuya Kimura. Bis dahin kann Dominik noch viele seiner geliebten Übungskämpfe mit seinen Vereinskameraden austragen und eines Tages sich international mit anderen ID-Judoka messen.

 

Text: Peter Franz
Bilder: Peter Franz/ Maximilian Sebald