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Prävention vor sexualisierter Gewalt

Spielregeln für ein aufmerksames Miteinander und die Judowerte! 

Unser Judosport schafft emotionale und körperliche Nähe, die für unseren Sportart unentbehrlich und auch für unser soziales Miteinander auf der Tatami wichtig ist. Es sind aber gerade diese emotionale Nähe und die Betonung der Körperlichkeit, die den Judosport für potenzielle Täter und Täterinnen so attraktiv macht.

Bei Körperkontakt, Unterstützung beim Technikerwerb und bei der Demonstration von Techniken im Stand und am Boden, bei Fahrten zu Wettkämpfen und bei Ritualen, zum Beispiel bei Umarmungen während einer Siegerehrung kann es zu Grenzüberschreitungen kommen. Auch unter Kindern und Jugendlichen sind immer wieder Formen der sexualisierten Gewalt zu beobachten (Peer-Gewalt).

Wir schauen hin und sagen deutlich „NEIN!“. Dadurch schaffen wir ein Problembewusstsein, können entsprechende Situationen besser einschätzen und angemessen darauf reagieren.

Die Deutsche Sport Jugend hat „10 Spielregeln für ein respektvolles und aufmerksames Miteinander“ entwickelt. Einiger unsere Judowerte passen prima zu den einzelnen Punkten.

  1. Ich behandele andere so, wie ich selbst behandelt werden möchte.

Wertschätzung: Erkenne die Leistung jedes Anderen an, wenn dieser sich nach seinen Möglichkeiten ernsthaft anstrengt. „Ich mache niemanden lächerlich, verbreite unwahre Geschichten über ihn/sie oder beleidige ihn/sie!“

  1. Ich diskriminiere andere nicht wegen ihres Geschlechts, ihrer sexuellen Orientierung, ihrer sozialen oder ethnischen Herkunft, ihrer Religion, ihrer Kleidung, ihrer Hautfarbe oder aufgrund ihrer Behinderung.
  2. Ich achte das Recht der anderen auf körperliche Unversehrtheit und wende keine Gewalt an, weder physischer, psychischer oder sexualisierter Art.

Selbstbeherrschung: Achte auf Pünktlichkeit und Disziplin bei Training und Wettkampf. Verliere auf der Matte nie die Beherrschung, auch nicht bei Situationen, die Du als unfair empfindest. „Ich schlage oder quäle niemanden auf der Matte!“

  1. Ich respektiere die individuellen Grenzen der anderen und achte das Recht der anderen, Nein zu sagen. Ein Nein wird von mir akzeptiert.

Höflichkeit: Behandle Deine Trainingspartner und Wettkampf-gegner wie Freunde. Zeige Deinen Respekt gegenüber jedem Judo-Übenden durch eine ordentliche Verbeugung.

Respekt: Begegne Deinem Lehrer/deiner Lehrerin und den Trainingsältesten zuvorkommend. Erkenne die Leistung derjenigen an, die schon vor Deiner Zeit Judo betrieben haben.

  1. Ich unterlasse die Verbreitung von Texten, Fotos, Videos oder Tonaufnahmen über Medien und soziale Netzwerke gegen den Willen der betreffenden Personen.
  2. Ich lasse zu, dass alle anderen ihre Gefühle und Wünsche frei äußern können.
  3. Ich vertrete den Fair-Play Gedanken aktiv und stelle mich daher gegen Tricks und jede Form von Betrug im sportlichen Wettbewerb und im Vereinsleben

Ehrlichkeit: Kämpfe fair, ohne unsportliche Handlungen und ohne Hintergedanken. „Ich achte immer darauf die Regeln einzuhalten und suche nicht meinen Vorteil durch unfaire Mittel.“

  1. Ich setze mich gegen gewalttätiges, sexistisches, rassistisches oder abwertendes Verhalten ein, egal ob es durch Worte, Taten, Bilder oder Videos erfolgt.
  2. Ich unterstütze andere, wenn sie gerade nicht in der Lage sind, sich selbst zu helfen.

Hilfsbereitschaft: Hilf Deinem Partner, die Techniken korrekt zu erlernen. Sei ein guter Uke. Unterstütze als Höher-Graduierter/Trainingsälterer die Anfänger. Hilf den neuen, sich in der Gruppe zurecht zu finden. „Ich helfe allen gerne, egal, ob sie jünger oder älter, größer oder kleiner, stärker oder schwächer… sind, damit sie ihr Ziel erreichen!“

  1. Ich übernehme Verantwortung, wenn die genannten Spielregeln missachtet werden und ziehe gegebenenfalls eine Betreuerin / einen Betreuer hinzu.

Wenn wir diese Regeln uns zu Herzen nehmen, werden wir für das Thema Peer-Gewalt sensibilisiert und können eine Kultur der Aufmerksamkeit und des verantwortlichen Handelns auf diesem Gebiet leben.

Text: Gabi Nürnberg Bilder: Deutscher Judo-Bund